Nachdem es in meinem letzten Blogbeitrag über serielle Content-Formate darum ging, was du posten kannst, wollen wir uns in diesem hier etwas genauer anschauen, für wen du deinen Content eigentlich Content erstellst. Es geht um die sogenannten Personas oder Buyer Personas, die nicht nur im Content-Marketing eine wichtige Rolle spielen. Schauen wir sie uns also einmal etwas genauer an.

Was ist eine Persona?

Personas sind fiktive Personen, die jedoch auf reellen Daten basieren. Oder mit anderen Worten: Sie entspringen zwar deiner Phantasie, spiegeln gleichzeitig aber auch echte Menschen wieder, die es so oder so ähnlich wirklich gibt.

Anders als eine Zielgruppe ist eine Persona wirklich spezifisch definiert, verfügt über detaillierte Merkmale und kann sogar mithilfe von Fotos ein konkretes Aussehen erhalten. Je „plastischer“ und realistischer eine Persona wird, desto besser kannst du mit ihrer Hilfe an deinem Content-Marketing arbeiten.

Warum brauche ich Personas für erfolgreiches Content-Marketing?

Es gibt viele gute Gründe, die ganz klar für das Erstellen von Personas für dein Content Marketing sprechen. Aus meiner Sicht sind diese hier die wichtigsten:

  1. Du erhältst eine konkrete Vorstellung davon, für wen du deinen Content produzierst
  2. Du erlangst wichtige Erkenntnisse für deine Content-Strategie
  3. Du kannst deine Inhalte noch besser machen
  4. Du entwickelst ein besseres Gespür für die ideale Ansprache deiner Content-Konsument:innen
  5. Du kannst deine Personas laufend an Veränderungen anpassen/optimieren und damit immer wirkungsvoller machen
  6. Du erliegst nicht dem Irrtum, dass „alle“ den gleichen Content mögen, sondern verstehst, dass deine Zielgruppe eine heterogene Masse ist

Wie erstelle ich Personas?

Wie weiter oben bereits erwähnt, basieren Personas im Idealfall auf realen Fakten und Informationen. Diese kannst du auf den unterschiedlichsten Wegen sammeln:

  • detaillierte Analyse von Insights (Analytics, Instagram Business, Piwik, Bewertungen, Marktstudien, Statistiken und Co.)
  • Einzelinterviews verschiedener Content-Konsument:innen
  • kurze Umfragen (bspw. in deiner Instagram Story)
  • größere Umfragen (bspw. mithilfe von Surveymonkey und Co.)

Gut zu wissen: Ehe du dich im Erheben und Analysieren von umfangreichen Datensätzen verlierst, solltest du erst einmal klein anfangen und mit dem arbeiten, was du bereits hast bzw. weißt. Es gibt sogar Methoden, Personas zu erstellen, die völlig ohne reale Fakten auskommen. Eine davon stellt dir Aaron Agius in seinem Artikel „Hacking Your Buyer Personas: The Only 3 Questions You Need to Ask“ vor.

Hast du eine Reihe von (realen und fiktiven) Informationen zusammengetragen, geht es an die konkrete Gestaltung deiner Personas. Diese basieren in der Regel auf:

  • demografische Angaben: Name, Alter, Geschlecht, Wohnort, Familienstand, höchster Bildungsabschluss, Beruf, Einkommen, Staatsbürgerschaft und Jobposition
  • persönliche Angaben: Hobbys, Vorlieben, Abneigungen, Probleme, Werte, Kaufverhalten und -motivation, unerfüllte Bedürfnisse, Technikaffinität, Bildschirmzeit, bevorzugte Content-Plattformen

Beim Erstellen von Personas ist es am Ende der Mix aus „sich an die Fakten und Infos halten“ und „der Kreativität freien Lauf lassen“, der die besten Ergebnisse garantiert. Habe keine Angst davor, deinen Personas „zu viel Leben einzuhauchen“, sondern gehe ruhig so richtig ins Detail. Je mehr du letztlich das Gefühl hast, eine echte Person vor deinem inneren Auge zu sehen, desto hilfreicher wird dir die Persona bei der Content-Kreation behilflich sein.

Mein Tipp: Pro Content-Kanal solltest du etwa zwei bis fünf unterschiedliche Personas erstellen. Das hier sind beispielsweise meine Instagram-Personas:

Und was, wenn ich mit meinem Content alle erreichen will?

Bei einer Content-Beratung vor ein paar Monaten meinte mein Kunde zu mir, als es um Personas ging: „Aber ich will doch alle erreichen und niemanden ausschließen! Mein Content ist für jeden gedacht.“

Ich verstehe die Intention hinter solchen Aussagen, kann an dieser Stelle jedoch aus tiefer Überzeugung sagen: Content, der wirklich ausnahmslos jeden Menschen ansprechen soll, kann nicht funktionieren. Oder zumindest wird er niemals so gut funktionieren, wie du dir das bei all dem Aufwand erhoffst.

Niemand – keine Privatperson, kein Unternehmen – hat ausschließlich Dinge zu sagen, die alle interessieren. Und das ist auch gut so! Denn andernfalls müssten wir alle weitaus mehr (für uns relevanten) Content konsumieren als uns gut täte.

Darum lautet meine Empfehlung auch bei verhältnismäßig großen, „allumfassenden“ Zielgruppen: Nimm dir die Zeit und erstelle individuelle, aussagekräftige Personas.

Was du sonst noch über Personas wissen solltest

> Personas sind unverzichtbar für eine gute Content-Strategie

> Personas erstellen darf ruhig Spaß machen

> Personas sind keine Wunschkund:innen

> Personas lassen sich am besten mithilfe eines Steckbriefes darstellen (digital oder analog)

> Personas funktionieren nicht (!) plattform-übergreifend

> Personas sind nicht statisch, sondern müssen von Zeit zu Zeit angepasst werden

> Personas sollten möglichst frei von Stereotypen und Vorurteilen sein („die frustrierte Hausfrau“, „der nerdige Informatiker“ usw.)

> Personas verraten dir, ob du auf deiner Webseite duzen oder siezen solltest

> Personas sind nicht nur für dein Content Marketing wichtig, sondern beispielsweise auch für deinen Vertrieb, deinen Webseitenaufbau, HR, Produktentwicklung uvm.

> Personas müssen in B2B (vertreten Interessen eines Unternehmens) und B2C (vertreten persönliche Interessen) unterteilt werden

> Personas haben alle unterschiedliche Gründe, deinen Content zu konsumieren – Welche sind es?

> Personas helfen deinem Content dabei, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er verdient hat

> Personas können auch Menschen repräsentiere, die du mit deinem Content NICHT erreichen möchtest („Negativ-Personas“)

Du findest das Thema Personas im Content-Marketing spannend, weißt aber nicht so recht, wie du dein neu erlangtes Theoriewissen in die Praxis umsetzen sollst? Kein Problem! Ich helfe dir sehr gern dabei. Schreib mir einfach eine Mail an info@jf-texte.de.